Der Skulpturengarten des Belvedere 21 zeigt Werke international renommierter Künstler*innen und bietet Installationen, die sich auf die Gesamtarchitektur des Gebäudes beziehen sowie verschiedene künstlerische Ausdrucksformen umfassen, darunter Werke von Heimo Zobernig und anderen. Heimo Zobernig kreierte 2013 eine architektonische Intervention mit fünf bühnenartigen Betonflächen. Diese Plätze stehen in Beziehung zur Gesamtarchitektur des Gebäudes und sind für unterschiedliche Zwecke geeignet. Neben diesen Sockelflächen kommen weitere Werke, wie der Wild Cube von Lois Weinberger, zur Aufstellung.
In Kooperation mit der Nationalgalerie Sloweniens präsentiert das Belvedere die Höhepunkte der slowenischen Malerei aus der Epoche der nationalen Emanzipation—vom Revolutionsjahr 1848 bis zum Zerfall der Donaumonarchie im Jahr 1918. Diese Ausstellung hebt das zentrale Charakteristikum der slowenischen Malerei um 1900 hervor: das intensive Beschäftigen mit der Farbe. Zu dieser Zeit fand die Auseinandersetzung mit der dekorativen Wirkung, Symbolik, Ausdruckskraft und technischen Anwendung der Farbe einen besonderen Stellenwert. Nach dem herausragenden Künstler der Vormärzzeit, Jožef Tominc, schafften faszinierende Persönlichkeiten wie Jožef Petkovšek und Ivana Kobilca in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Durchbruch. Um 1900 formierte sich die Gruppe der slowenischen Impressionisten rund um Rihard Jakopič, Ivan Grohar, Matija Jama und Matej Sternen, die mit ihrem Einfluss die slowenische Kunst bis 1918 und darüber hinaus prägten. Auch das ambivalente Verhältnis der slowenischen Künstler zu Österreich und dessen Hauptstadt Wien wird in der Ausstellung besondere Beachtung finden. Viele dieser Künstler haben eine Zeit lang in Wien, Graz oder Niederösterreich studiert oder gelebt, was von einem Gefühl der latenten Exklusion und der gleichzeitigen Abhängigkeit von staatlicher Förderung geprägt war. In diesem Kontext wird das Belvedere-Archiv neue, differenzierte Einblicke in die kulturpolitischen Verhältnisse zwischen Wien und Ljubljana bieten. Kuratiert von Markus Fellinger (Kurator Belvedere) und Barbara Jaki (Direktorin der NGS). Assistierende Kuratoren: Michel Mohor (Senior Kurator NGS) und Miroslav Haľák (Assistierender Kurator Belvedere).
Hans Haacke (* 1936) ist eine Legende der politischen Konzeptkunst – sein Werk ist stark relevant in der heutigen Welt. Als Gründungsfigur der künstlerischen Institutionskritik hat Haacke das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft neu definiert und Generationen von Künstler*innen maßgeblich beeinflusst. Ab den 1960er-Jahren erforschte Haacke zunächst biologische, physikalische und ökologische Aspekte, bevor er sich verstärkt mit soziopolitischen Strukturen auseinandersetzte. Seine Arbeiten thematisieren ungeschönt Machtmissbrauch, Mechanismen von Ausgrenzung und Ungleichheit, sowie geschichtspolitische Umwälzungen; die Verstrickungen von öffentlichen Institutionen, Politik und Ökonomie, während er auch gegen antidemokratische Tendenzen angeht. Die Ausstellung wird in Kooperation mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt gezeigt und wurde von Luisa Ziaja kuratiert. Assistenzkuratorinnen sind Katarina Lozo und Theresa Dann-Freyenschlag.
Maria Hahnenkamp (* 1959, Eisenstadt) arbeitet seit Ende der 1980er-Jahre mit, durch, über und auch gegen das Medium der Fotografie und seine spezifischen Dispositive. Als Künstlerinnen-Künstlerin ist sie bekannt für ihre medienkritische und feministische künstlerische Arbeit über die letzten Jahrzehnte und gilt als eine prägenden Figur in der österreichischen Kunstgeschichte der Gegenwart. Im Frühjahr 2025 präsentiert das Belvedere 21 die erste große institutionelle Personalausstellung, die der Künstlerin gewidmet ist. Die zentralen Themen der Ausstellung sind Leere, Raum, Handwerk und Ornamentik. Mit einer Auswahl von rund 100 Arbeiten umfasst die Einzelausstellung Fotografien, Werke auf Fotopapier, Diaprojektionen, Videoarbeiten, Installationen sowie In-situ-Wandbohrungen in einer architektonischen Gestaltung von Walter Kräutler. Die Ausstellung wird von einem zweisprachigen Katalog (Deutsch/Englisch) begleitet, der von Walther König herausgegeben und von Martha Stutteregger gestaltet wird, mit Beiträgen von Clara Bouveresse, Rainer Fuchs, Ruth Horak, Christin Müller und Stefanie Reisinger.
Neueste technische Analysen haben neue Einblicke in Gustav Klimts Arbeitsmethoden und künstlerische Praxis ermöglicht. Ein Blick unter die Farbschichten gibt Einblicke in den Entstehungsprozess hinter den Gemälden. Dabei zeigen sich gelegentlich überraschende Abweichungen zwischen der Vorzeichnung und dem endgültigen Werk. Kuratiert von Franz Smola. Die Ausstellung untersucht auch, wie Klimt seine legendären Goldgemälde geschaffen hat. Wie hat er Gold auf die Leinwand aufgetragen? Makroskopische Bilder zeigen, dass Klimt ausschließlich feines Blattgold für seine Bilder verwendete. Zu sehen sein wird Klimts ikonisches Gemälde Judith, eines der ersten Werke des Künstlers, das Gold integriert. Schließlich präsentiert die Ausstellung eine hypothetische Rekonstruktion der Farben von Klimts sogenannten Fakultätsgemälden. Diese monumentalen Leinwände, die Allegorien von Philosophie, Medizin und Jurisprudenz darstellen, wurden für die Decke des Großen Saals an der Universität Wien in Auftrag gegeben, obwohl die Gemälde nie an ihrem vorgesehenen Ort ausgestellt wurden. Sie wurden in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs durch ein Feuer zerstört. Nur schwarz-weiße Fotografien dokumentierten ihr Erscheinungsbild. In Zusammenarbeit mit Google Arts & Culture wurden ihre originalen Farben jetzt mithilfe künstlicher Intelligenz rekonstruiert.
Die Skulpturen DIABOLUS (PROTECTOR) von Sarah Ortmeyer bewohnen den Carlone-Saal des Belvedere, eingebettet in eine epochenübergreifende Sammlung. Roh und wild in ihrer Form, aber unverkennbar als Teufel, werden diese einzigartigen Beschützer zu zeitlosen, universellen Schatten, die sich dem Allgemeinen widersetzen.
Im Jahr 1917, dem letzten Jahr seines Schaffens, begann Gustav Klimt an einem seiner größten Gemälde, der Allegorie Die Braut, zu arbeiten. Aufgrund seines überraschend frühen Todes im Februar 1918 konnte er dieses Werk nicht vollenden. Ein ikonisches Bild, aufgenommen von Klimts Lieblingsfotografen Moriz Nähr, zeigt Die Braut gemeinsam mit dem Werk Dame mit Fächer im Atelier des Malers in Wien-Hietzing. Dieses letzte Atelier und die Begegnungen zwischen dem Künstler und wichtigen Weggefährt*innen bilden den zentralen Fokus der Ausstellung.
Der britische Künstler Jonathan Monk (* 1969) wiederholt, verfremdet und hinterfragt in seinen Arbeiten häufig wegweisende Werke der Konzeptkunst und der Minimal Art. Seine ästhetische Strategie changiert gezielt zwischen Hommage und Persiflage. Dabei eignen sich Monk die Kunstgeschichte und ihre Mythen an, untersucht die Regeln des Ausstellungsbetriebs und die ästhetische Kategorie der Originalität. In Wandbildern, Gemälden, Skulpturen und Fotografien reflektiert er die Tendenz der zeitgenössischen Kunst, als reines Referenzsystem zu funktionieren, und entmystifiziert die Erzählung von Kunst als Ergebnis eines genialen Schaffensprozesses. Ausgangspunkt der Schau ist eine Fototapete, die Monk 2022 in seiner Wiener Galerie präsentierte. Die seit 2016 fortlaufende Werkserie zeigt frühere Ausstellungen des Künstlers in anderen institutionellen Kontexten. Als wachsendes Archiv visualisieren die Tapeten nicht nur die Ausstellungsgeschichte des Künstlers, sondern fungieren auch als Display für die jeweils aktuelle Werkpräsentation.
Die Ausstellung Radikal! schafft einen Dialog zwischen mehr als sechzig Künstlerinnen aus über zwanzig Ländern und eröffnet frische Perspektiven auf die Vielfalt und die grenzüberschreitenden Aspekte der Moderne. Unabhängig von Hintergrund und Stil waren diese Künstlerinnen vereint in ihrem Streben nach neuen visuellen Sprachen und Formen der Darstellung, um die moderne Welt zu erfassen. Die Werke der Künstlerinnen dokumentieren eindrucksvoll ihren wesentlichen Beitrag zu einer sich wandelnden Gesellschaft sowie ihre vehemente Reaktion auf drängende Themen in einer Zeit, die von historischen Umbrüchen und technologischen Veränderungen geprägt war. Sie entwickelten mögliche Identitäten außerhalb anerkannten Rollenmodellen, nahmen eine kritische Haltung zu politischen Ereignissen ein und verankerten die ästhetischen Ideale der Moderne im Alltag der Menschen. Anstatt diese Künstlerinnen in eine lineare Geschichte künstlerischer Stile einzuordnen, befreit die Ausstellung sie aus dem Rahmen, der zu ihrem Verschwinden beitrug. Stattdessen rückt sie die Individualität ihrer künstlerischen Praxis in den Vordergrund, die von abstrakt bis figurativ, von Kritik bis Aktivismus reicht. So stellt die Ausstellung die von Männern dominierte Kunstgeschichte in Frage, die Künstlerinnen aus dem Kanon der modernen Kunst marginalisierte oder sogar tilgte. Gleichzeitig bereichert die Ausstellung diese kunsthistorische Erzählung mit einem Kaleidoskop neuer Perspektiven.
Anlässlich des 50. Todestages von Fritz Wotruba (1907–1975) widmet das Belvedere 21 diesem bedeutenden österreichischen Bildhauer eine umfassende Retrospektive. Bisher wurde Wotrubas Werk vor allem in monografischen Ausstellungen oder im Hinblick auf seinen Einfluss auf nachfolgende Generationen betrachtet. Diese Präsentation konzentriert sich auf Wotrubas internationale Ausstellungstätigkeit und sein Netzwerk sowie auf die allgemeine Rezeption seiner Skulpturen. Wotruba pflegte Bekanntschaften mit mehreren Künstlern, darunter Henry Moore, Alberto Giacometti, Germaine Richier und Marino Marini. Mit einigen von ihnen teilte er sich in den 1950er und 1960er Jahren die Plattform für thematische und skulpturale Ausstellungen. Anhand einer Auswahl von Wotrubas Skulpturen sowie bemerkenswerter Werke von Zeitgenossen wie Louise Nevelson, Kenneth Armitage und Isamu Noguchi werden diese historischen Begegnungen als Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen zur Bildhauerei nach 1945 dienen. Die Ausstellung bietet somit eine neue Perspektive auf Fritz Wotruba, der nicht nur eine Schlüsselrolle in der österreichischen Bildhauerei nach 1945 spielte, sondern auch eine einflussreiche Stimme im internationalen Diskurs über das menschliche Bild im nachkriegszeitlichen Modernismus war.
Die umfassende Retrospektive von Ashley Hans Scheirl im Belvedere 21 spannt einen Bogen von den 1970er-Jahren bis in die Gegenwart und präsentiert neue Werke, die speziell für diese Ausstellung geschaffen wurden. Seit den späten 1970er-Jahren hat Ashley Hans Scheirl ein bemerkenswert vielseitiges Werk entwickelt. Ihre Filme, die zum größten Teil im Super8-Format gedreht wurden, haben den Künstler als international anerkannten Pionier der queer-feministischen und transgender Gegenkultur etabliert. Scheirl betrachtet ihre Arbeiten als satirischen Kommentar zur zunehmend surrealen Natur des neoliberalen Wirtschaftssystems und verwendet scharfen Humor, um die sozialen Konstrukte von Geschlecht, Sexualität und Macht zu thematisieren.
Das Belvedere präsentiert ausgewählte Werke aus der Sammlung der Villa Langmatt, die eine der frühesten und umfangreichsten privaten Sammlungen des französischen Impressionismus in der Schweiz darstellt. Die Jugendstilvilla Langmatt war nicht nur die Wohnstätte von Jenny und Sidney Brown, sondern auch ein Ort ihrer Leidenschaft für die Kunst. Ab etwa 1907 begannen die Browns, sich auf französische Kunst zu konzentrieren und erwarben zunächst ein Ölbild von Paul Gauguin, ein Gemälde von Claude Monet sowie mehrere Werke von Paul Cézanne, bevor sie in den folgenden Jahren eine größere Anzahl von Cézannes Arbeiten zusammenstellten. Ihr besonderes Interesse galt dem Künstler Pierre-Auguste Renoir, dessen umfangreiche Sammlung an Gemälden in ihrer Sammlung dokumentiert ist. Die Qualität dieser Sammlung spiegelt sich auch in einer Gruppe herausragender Arbeiten von Camille Corot wider. Über viele Jahre hinweg bauten die Browns systematisch eine Sammlung französischer Impressionisten und deren Vorgänger auf, die sowohl in ihrem Umfang repräsentativ als auch ein Spiegelbild ihrer persönlichen Vorlieben war. Diese Sammlung ist nicht nur Ausdruck der privaten Leidenschaft des Ehepaares, sondern auch im Kontext des veränderten, modernisierten Selbstbildes des Schweizer Industrie-Bürgertums zu sehen. Kuratiert von Alexander Klee.
Das Medienkunstfestival Civa beleuchtet das Zusammenspiel von zeitgenössischen Technologien, Realitäten und Erfahrungen in digitalen, physischen und hybriden Räumen. In seiner fünften Ausgabe präsentiert Civa nicht nur eine Ausstellung im Belvedere 21, sondern auch zahlreiche diskursive Formate, Filmvorführungen und Live-Performances. Seit 2024 wird das Festival gemeinsam von Belvedere 21 und sound:frame organisiert und weiterentwickelt.
Das Civa Medienkunstfestival hebt das Zusammenspiel zwischen aktuellen Technologien, Realitäten und Erfahrungen in digitalen, physischen und hybriden Räumen hervor. In seinem fünften Jahr bietet Civa erneut eine Ausstellung im Belvedere 21 sowie zahlreiche Diskussionsformate, Filmvorführungen und Live-Aufführungen an. Civa wird seit 2024 gemeinsam von Belvedere 21 und sound:frame organisiert und entwickelt. Kuratiert von Eva Fischer und dem Civa-Team.
Im Zentrum des Schaffens von Franz Xaver Messerschmidt (1736–1783) stehen die sogenannten „Charakterköpfe“, die trotz ihrer Bekanntheit bis heute als Rätsel gelten. Seit dem 20. Jahrhundert ist es beliebt, Messerschmidts Werk aus einer psychopathologischen Perspektive zu interpretieren. Diese Sichtweise ist jedoch einschränkend und ignoriert, dass der Bildhauer auf die tiefgreifenden sozialen und wissenschaftlichen Veränderungen des 18. Jahrhunderts reagierte. Das Belvedere widmet Messerschmidt eine Ausstellung, die ihn als Künstler an einem kulturellen und politischen Wendepunkt in der Geschichte und als Vorreiter des sogenannten langen 19. Jahrhunderts präsentiert. Ab etwa 1769 spiegeln Messerschmidts Porträts ein neues Menschenbild wider, das von den Ideen der Aufklärung geprägt ist: Pomp und Darstellung traten nun zugunsten einer vereinfachten und präzisen Charakterisierung der Dargestellten zurück. Darüber hinaus beleuchten die porträtierten Persönlichkeiten—wie die Ärzte Gerard van Swieten und Franz Anton Mesmer oder der Kunsttheoretiker Franz von Scheyb—das kulturelle, politische und wissenschaftliche Geschehen des 18. Jahrhunderts. Ziel der Ausstellung ist es außerdem, Messerschmidts „Charakterköpfe“, an denen er ab etwa 1770 arbeitete, im Kontext der Studien zu Mimik und Physiognomie zu präsentieren und sie als Phänomen ihrer Zeit zu betrachten. Vergleiche mit Werken von Künstlern wie Joseph Ducreux verdeutlichen, dass die Faszination für das Gesicht (und seine Abweichungen) in dieser Zeit keineswegs einzigartig war. Kuratiert von Katharina Lovecky, Georg Lechner und Axel Köhne.