Was ist ein Campanile?
Campanile ist das italienische Wort für einen Glockenturm, abgeleitet von dem Wort campana, das Glocke bedeutet. Es wird meist für einen freistehenden Glockenturm verwendet, der nicht mit der Kirche oder dem Gebäude verbunden ist, zu dem er gehört. Der höchste Glockenturm befindet sich in Mortegliano und ist 113 m hoch. Mit einer Höhe von 99 m ist der Markusturm, sprich Campanile di San Marco, also nicht weit vom Rekord entfernt.Die Geschichte
Der ursprüngliche Turm auf dem Markusplatz wurde im 9. Jahrhundert n. Chr. erbaut und diente als Wachturm sowie Leuchtturm für das nahe gelegene Hafenbecken. Im Laufe der Jahre wurde er mehrmals umgebaut und repariert, nachdem er durch Brände und Erdbeben beschädigt worden war. 1513 erhielt er seine heutige Form. Er stürzte 1902 zwar ein, wurde aber in denselben Abmessungen wieder aufgebaut - allerdings mit einem brandneuen Aufzug. Der Markusturm hat ähnliche Türme in Australien, den USA, Deutschland, Spanien und vielen anderen Ländern inspiriert.
Das Glockengeschoss des Markusturms | Foto: Unsplash, Mateus Campos FelipeDie besonderen Glocken
Der Turm beherbergt die fünf Glocken der Kirche, von denen jede eine besondere Funktion hat. Die Nona läutet immer noch zur Mittagszeit und die Marangona zu Beginn und am Ende des Arbeitstages. Die anderen Glocken hatten in der Republik Venedig einen besonderen Zweck: Die Mezza Terza kündigte die Sitzungen des Senats an, die Trottiera rief die Ratsmitglieder zu den Sitzungen, und die Renghiera, auch bekannt als Maleficio, läutete zur Ankündigung von Hinrichtungen.
Aus dem Campanile | Foto: Flickr, HarshLight - CC BY 2.0Venezianisches Panorama
Von der Spitze des Campanile di San Marco hat man einen unvergleichlichen Blick auf die Kuppeln des Markusdom, den Dogenpalast und alles andere auf dem Markusplatz. Außerdem gibt es einen wunderbaren Blick auf die Lagune, und an klaren Tagen sind in der Ferne die Inseln Giudecca, San Giorgio, Murano und Lido erkennbar.
Karneval in Venedig | Foto: Unsplash, Richard NatourKarnevalsattraktion
Lass dir den Engelsflug nicht entgehen, wenn du zur Karnevalszeit in Venedig bist. Diese Tradition begann Mitte des 16. Jahrhunderts, als ein türkischer Akrobat auf einem Drahtseil von einem Boot auf die Spitze des Markusturms sprang. Seit 2001 wird die Veranstaltung nicht mehr nur von Profis, sondern auch von Prominenten (darunter seltsamerweise Coolio) durchgeführt. Heute wird die Rolle des Engels von der jungen Frau gespielt, die im jeweils vorherigen Jahr zur Maria des Karnevals erklärt wurde.