Blick auf Montmartre | Unsplash: Arnaud MariatEine kurze Einleitung zu Montmartre
Im 18. Arrondissement in Paris haben sich über 2 Millenia voll Geschichte gesammelt. Der Hügel Montmartre wurde zu einer beliebten Pilger-Destination, nachdem der erste Bischof von Paris, St. Denis, den Märtyrertod am Fuß des Hügels erlitten hat. Montmartre war nicht immer Teil von Paris, sondern ein eigenes, kleines Dorf. Erst seit 1860 n. Chr. gehört Montmartre zu Paris. Montmartre hat noch immer den Charme eines kleinen Dorfes, nicht wie andere Stadtteile von Paris, die von der Großstadt verschluckt wurden.
Während des 19. und 20. Jahrhunderts n.Chr. war Montmartre ein Melting Pot für Künstler und Künstlerinnen, die von dem Arrondissement inspiriert wurden. So lebten etwa einst Pablo Picasso, Vincent Van Gogh, Auguste Renoir, Claude Monet, Emile Zola, Jacques Prévert, Jean Cocteau, Edith Piaf und viele andere berühmte Persönlichkeiten aus der Kunstszene hier, um nur wenige zu nennen.
Der Weg nach oben | Unsplash: Andrea GarcíaSo kommst du nach oben
Wenn du als Besucher:in in Montmartre aussteigst, kommst du mit der U-Bahn am Fuße des Hügels an. Von hier aus kannst du mit dem Bus, der Standseilbahn oder zu Fuß auf die Spitze des Hügels gelangen.
Le Petit Train | Unsplash: Elisa SchmidtZug fährt ab! - ‘Le Petit train de Montmartre’
Sobald du in Montmartre angekommen bist, gibt es eine witzige Art, das Viertel zu erkunden: den entzückenden Bummelzug Le Petit Train de Montmartre, der dich zu den wichtigstens Sehenswürdigkeiten führt. Der Zug startet unten beim Moulin Rouge am Place Blanche und bringt dich innerhalb von 15 Minuten mit interessanten Fakten zur Umgebung nach oben. Der zweite Zug vom Place du Tertre führt dich, begleitet von spannenden Geschichten innerhalb von 30 Minuten wieder zum Ausgangspunkt beim Moulin Rouge.
Das sinkende Haus von Montmartre | Unsplash: June ZhangDie Basilika Sacré Cœur - der Aufstieg
Am Square Louis Michel befinden sich ein wunderschöner Garten und die Basis der Treppen, die dich hinauf zur Basilika bringen. Während des Aufstiegs wird immer mehr von Paris sichtbar, bis du ganz oben mit einer phänomenalen Aussicht belohnt wirst. Wenn du mit der Standseilbahn hoch fahren möchtest, geht das mit einem Metro-Ticket. Achtung: Für den Umstieg von der Metro in die Standseilbahn brauchst du ein neues Metro-Ticket. Die Geschichte der Standseilbahn in Montmartre geht zurück bis 1900 n. Chr., was diese älter macht als die Pariser Metro. Links neben der Bahn befinden sich Treppen auf der Rue Foyatier, die leichter zu erklimmen sind, weil du nach nur wenigen Schritten dein Ziel erreicht hast. Während du auf den Sacré-Cœur Stufen unterwegs bist, kannst du das sinkende Haus von Montmartre kreieren, indem du deine (Handy-)Kamera oder deinen Kopf neigst.
Sacré Coeur, seitlich | Unsplash: Laura AdaiDie Basilika Sacré Cœur
Die Basilika wurde zwischen 1875 und 1914 n. Chr. im neo-byzantinischen Stil erbaut. Sie ist wie das Kolosseum, der Trevi-Brunnen oder der Petersdom aus Travertin gemacht, ein Stein, der selbstreinigend ist. Sacré-Cœur wurde als Symbol der Hoffnung und Wiedergutmachung nach der Niederlage Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg errichtet und bietet von ihrer Kuppel aus einen atemberaubenden 360-Grad-Blick über die Stadt der Lichter. Die Basilika selbst kannst du gratis besuchen. Wenn du auf die Kuppel gehen willst, um die fantastische Aussicht zu bewundern, musst du allerdings eine Eintrittskarte kaufen.
Saint Pierre | Flickr: S. Popowich CC-BY-SA 2.0Mach’ eine Pause im Park und besuche eine weitere Kirche
Mit leerem Magen lässt sich eine Stadt nur halb so gut erkunden. Für Crepes, Galettes und Sandwiches gehst du am besten zu Grenouilles. Der terrassierte Park Marcel-Bleustein-Blanchet oder Square de la Turlure sind schöne Plätze , um sich nach dem Aufstieg zu erholen und bieten dir einzigartige Blicke auf die Basilika Sacré-Cœur. Die Kirche Saint Pierre de Montmartre wird oft wegen ihres berühmten Nachbarn übersehen. Ihre Geschichte geht zurück bis ins 12. Jahrhundert n.Chr. - auch der Besuch dieser Kirche ist gratis. An ihrer Stelle stand bereits im 5. Jahrhundert n.Chr. eine christliche Kultstätte und davor ein Marstempel.
Cimetière | Unsplash: Maizhi LangEin exklusiver Friedhof am Hügel
Der exklusivste, kleinste und älteste Friedhof von Paris liegt im 18. Arrondissement. Der Cimetière de Calvaire wurde zwar im 17. Jahrhundert n. Chr. eröffnet,aber während der französischen Revolution wieder geschlossen. Heute kannst du ihn nur am 1. November (Allerheiligen) besuchen, ansonsten bleibt der Friedhof geschlossen. Er ist nur 600m² groß und beherbergt 85 Gräber von historischen Persönlichkeiten, darunter prominente Familien aus dem 18. und 19. Jahrhundert n. Chr. wie beispielsweise die Familie Debray oder die Famille de Fitz-James. Derzeit können nur noch die Nachkommen der dort Bestatteten beigesetzt werden, zuletzt im Jahr 2010.
Künstlerin am Place de Tertre | Unsplash: Johan MouchetDer Touristen-Hotspot
Am wohl bekanntesten Platz von Montmartre, dem Place du Tertre sitzen Künstler:innen im Freien ,um zu malen. Schau’ ihnen ein wenig zu und spüre die künstlerische Atmosphäre des Viertels. Außerdem gibt es viele Cafés hier, die jedoch etwas überlaufen und sehr touristisch wirken. Seitdem so viele Menschen Montmartre besuchen, gibt es auch die Brasserie ’Le Consulat’. Die Preise dort sind hoch und das Essen eher mittelmäßig - ich empfehle dir also nicht, hier zu essen.
Musée de Montmartre | Flickr: Shadowgate CC-BY-SA 2.0Was kann man noch im Künstler:innen-Viertel von Paris entdecken?
Das auf französisch bekannte Châteu d’Eau (Wasserschloss) ist ein wunderschön aussehender Wasserturm. In der Nähe befindet sich das Montmartre Museum (Musée de Montmartre, ehemals auch Musée du Vieux Montmartre), das dir die Geschichte des Viertels näher bringt. Es befindet sich in einem Gebäudeensemble, das von Künstler:innen wie beispielsweise Pierre Auguste Renoir als Atelier und Wohnung genutzt wurde. Das Gebäudeensemble befindet sich in der Rue Cortot, wurde restauriert und 1960 zum Musée de Montmartre. Für mich ist das Museum definitiv einen Besuch wert; der kleine Garten bietet sich darüber hinaus für eine lauschige Kaffee-Pause an.
Vigne | Flickr: Shadowgate CC-BY-SA 2.0Französischer Wein und Kabarett
Vigne du Clos Montmartre ist ein Weingut, das seit 1933 besteht, wobei Wein natürlich seit tausenden von Jahren in Frankreich angebaut wird. Das Weingut ist nur an einzelnen Tagen im Oktober während der Fête de Vendages geöffnet. Das Montmartre-Museum bietet jedoch über’s ganze Jahr geführte Besichtigungen mit Weinproben am Samstagnachmittag an. Ein lustiges Detail ist, dass die Türklinke auf der Außenseite eine Weinflasche ist und auf der Innenseite ein Korkenzieher. In direkter Nähe befindet sich das Cabaret Au Lapin Agile (deutsch 'Wendiger Hase') von 1860. Das berühmte Gebäude hat viele Künstler:innen inspiriert, wie beispielsweise Picasso, der das Innere des Gebäudes in einem Bild von 1905 abbildete.
Place Dalida | Flickr: Carl Campbell CC-BY-SA 2.0Schöne Aussichten
Der Place Dalida ist einer der bekanntesten Plätze in Montmartre. Er ist einer von nur 12% jener Plätze in Paris, die nach einer Frau benannt sind. Hier kann man sich in den Schatten setzen und die wunderschöne Aussicht genießen. Der Platz wurde nach der berühmten Opernsängerin Dalida benannt, deren Büste mitten am Platz steht. Es soll Glück bringen, ihre Brüste anzugreifen, weshalb diese im Kontrast zum Rest der Büste in Gold erstrahlen. Ich hab’s auch gemacht, denn ein wenig extra Glück auf Reisen nehme ich gerne an! Nicht weit weg ist der Place Suzanne Buisson, ein verstecktes Juwel von Montmartre, wo vor allem noch Einheimische auf den Bänken sitzen und den Tag genießen.
Café de deux Moulins | Flickr: londonexpat CC-BY-SA 2.0Etwas Romantik gewünscht?
Ein Tipp für Fans des Films ’Die fabelhafte Welt der Amélie’: Das Café de deux Moulins ist gleich um’s Eck des Moulin Rouge an der Rue Lepic; weiter oben an der Rue de Trois-Frères findest du den Lebensmittelladen des bekannten Films. Noch ein Stück höher kommt das Highlight für hoffnungslose Romantiker: Die Mur des je t’aimes die Wand der ‘Ich-liebe-dichs’. Die Wand wurde im Jahr 2000 installiert und hat die Phrase ‘Ich liebe dich’ auf 300 Sprachen geschrieben. Mach’ doch ein Foto mit deiner Reisebegleitung davor!
Moulin Rouge | Unsplash: Abhay ThakurDie rote Windmühle
Am Abend geht es wieder an den Fuß des Montmartre Hügels. Das Moulin Rouge ist das wohl bekannteste Kabarett der Welt und zeigt seit 1999 die Show Fréerie. Buche auf jeden Fall Wochen davor, damit du auch sicher eine Karte bekommst. Wir haben uns für unseren Tag in Montmartre zum Abschluss den Besuch gegönnt und können einen Abend im Moulin Rouge definitiv empfehlen.