Ein Monument der französischen Geschichte und Kultur
Bereits im 5. Jahrhundert n. Chr. stand eine christliche Basilika auf dem Hügel des Sainte-Geneviève. In den weiteren Jahrhunderten wurde die Kirche immer wieder neu erbaut und diente als letzte Ruhestätte für Genoveva, die Schutzpatronin von Paris oder den Merowingerkönig Chlodwig I. und seine Gemahlin Chrodechild. Nach dem letzten Neubau im 12. Jahrhundert n. Chr. verfiel die Kirche wieder. Als König Ludwig XV. auf Grund einer Erkrankung 1744 mit dem Tode kämpfte, betete er zur Heiligen Genoveva und versprach, bei Genesung eine prächtige Kirche auf dem geschichtsträchtigen Hügel zu errichten. 1755 beauftragte er Jacques-Germain Soufflot mit dem Neubau der Kirche, die auch das Ansehen der christlichen Gemeinschaft wiederherstellen sollte.Die Französische Revolution und das Panthéon - Ein Zeugnis der Umwälzung
Die Französische Revolution von 1789 brachte radikale Veränderungen für Frankreich und die Welt. Ursprünglich als Kirche Sainte-Geneviève geplant, wurde das Panthéon während der Revolution zu einem säkularen Mausoleum umfunktioniert. Es sollte nicht nur als Gotteshaus dienen, sondern auch als Ruhestätte für herausragende Persönlichkeiten, die die Ideale der Revolution verkörperten. Die Umwandlung des Panthéons symbolisierte den Übergang von der monarchischen und religiösen Ordnung zur Republik und unterstrich die Werte der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, die die Grundpfeiler der Revolution bildeten. Heute bleibt das Panthéon ein Denkmal für diejenigen, die den Weg zu einer modernen und demokratischen Gesellschaft geebnet haben.Architektur
Der Architekt Jacques-Germain Soufflot strebte nach einer Synthese von Klassizismus und innovativen Strukturen. Als guter Freund des Bruders der “Madame de Pompadour”, der Geliebten von König Ludwig XV., erhielt er als recht unbekannter Architekt die Zusage zu dem riesigen Kirchenbau in Form eines griechischen Kreuzes. Die korinthischen Säulen, die den majestätischen Portikus tragen, erinnern an die römische Antike und verleihen dem Gebäude eine zeitlose Schönheit.
Der Innenraum des Panthéons ist geprägt von einer klaren, offenen Struktur. Die Vierung und der Altarraum sind von einer majestätischen Kuppel überspannt, während die hohe Klerestorie für eine großzügige Belichtung sorgt. Die Innenwände sind mit beeindruckenden Wandmalereien und skulpturalen Elementen geschmückt.
Das wahre Highlight des Panthéons ist zweifellos seine monumentale Kuppel, die das Pariser Stadtbild prägt. Die Kuppel hat einen Durchmesser von 27m und ruht auf einem zylinderförmigen Tambour. Die Nutzung der runden Öffnung an der Decke der Kuppel (Oculus) sorgt für eine natürliche Belichtung und verleiht dem Inneren eine atmosphärische Qualität.
Die Gräber der Krypta des Panthéons sind in Nischen angeordnet und tragen zur majestätischen Stimmung des Ortes bei. Die Krypta, also die Unterkirche, dehnt sich über die Fläche des gesamten Gebäudes aus.
Soufflots visionäre Gestaltung hat dem Panthéon einen festen Platz unter den herausragendsten Bauwerken der Welt eingebracht und kann sich daher mit dem Pantheon in Rom oder der Saint Paul’s Cathedral in London messen.
Ein faszinierendes architektonisches Element ist das Foucaultsche Pendel, das 1851 vom französischen Physiker Léon Foucault installiert wurde. Dieses hängt an einem 67m langen Seil von der Kuppel des Panthéon und demonstriert die Rotation der Erde. Es symbolisiert nicht nur wissenschaftlichen Fortschritt, sondern auch die unaufhaltsame Bewegung der Zeit und des Fortschritts.Das Panthéon heute
Das Panthéon bleibt nicht nur ein Denkmal der Vergangenheit, sondern spielt auch eine aktive Rolle im heutigen Paris. Als Ort für temporäre Ausstellungen, Konzerte und kulturelle Veranstaltungen ist es ein lebendiges Zentrum, das die Pariser Gemeinschaft weiterhin inspiriert und verbindet. Eingebettet im charmanten Quartier Latin (5. Arrondissement, das älteste in Paris) , pulsiert das Viertel um das Panthéon mit studentischem Leben, Buchhandlungen und gemütlichen Cafés. Hier spürt man den Geist der Bohème und den Puls der Stadt, während man durch die Kopfsteinpflasterstraßen schlendert.