Die Lebensader des Canyons
Der Colorado River zieht sich durch den Glen Canyon, Marble Canyon und den Grand Canyon, die Quelle liegt dabei in den Rocky Mountains. Der Fluss haucht dem Grand Canyon Leben ein - erst durch ihn können Flora und Fauna bei bis zu 50 Grad im Sommer entstehen und überleben. Allerdings ist die Natur von dem vom Menschen geschaffenen Staudamm bedroht. Überlebenswichtiges Treibgut und Gestein für Vögel und Insekten werden so zurückgehalten. Naturschützer fordern seit jeher einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen, die der Fluss zu bieten hat.Ein Blick in die Vergangenheit
Vor circa 50 Millionen Jahren war das Colorado Plateau noch eine flache Wüste aus Sandstein, dieses wurde erst vor etwa 6 Millionen Jahren durch Regen, Erosion, extreme Winter sowie den Colorado River angehoben. Der Fluss hat sich in dieser Zeit durch das Gestein gegraben und dabei ein gewaltiges System an Schluchten mit treppenförmigen Hängen geschaffen. Die Gesteinsschichten im Grand Canyon sind dabei bis zu 2 Milliarden Jahre alt. Die Schlucht unterteilt sich in drei Hauptabschnitte: Inner Canyon, Middle Canyon und Outer Canyon.
Der Canyon | Foto: Unsplash, Vu BuiDie Entdeckung der Schlucht
Bereits im Jahre 1540 waren spanische Konquistadoren am Abgrund des Canyons auf der Suche nach Gold, blieben allerdings erfolglos, da sie keinen Weg nach unten fanden. Erst der amerikanische Geologe John Wesley Paul drang 1869 mit Holzbooten in den Canyonr vor. Der einst weiße Fleck auf der Landkarte wurde somit erstmals erforscht und kartografiert. Allerdings lassen archäologische Artefakte vermuten, dass bereits vor etwa 12.000 Jahren Menschen in der Schlucht lebten, auch ist der Canyon heute noch ein heiliger Ort für 11 amerikanische Ureinwohner-Stämme.
Bergspitzen des Canyons | Foto: Unsplash, Michael KirshDie Popularität des Canyons
Der einstige Abgrund, der als unüberwindbar, leblos und unerwünscht galt, kurz gesagt ein Ort, den niemand geplant besuchen würde, zählt heute zu den Top Attraktionen der USA. Mit der Einführung der Bahn im Jahr 1901, die direkt ins Grand Canyon Village führte, stieg auch der Andrang an Touristen. So reisten auch berühmte Künstler, Schriftsteller und Filmemacher an. Präsident Woodrow Wilson erklärte im Februar 1919 den Grand Canyon zum Nationalpark und machte ihn damit zum 17. Nationalpark der USA. Im ersten Jahr besuchten gerade einmal 37.000 Menschen den Nationalpark, heute zählt der Park 5 Millionen Besucher pro Jahr.Artenvielfalt im Canyon
Der Grand Canyon ist nicht nur ein Naturwunder, sondern auch ein wichtiger Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten. Hier schmelzen verschiedene Ökosysteme zusammen, die von Wüstenbecken bis zu Nadel- und Laubbäumen reichen, wodurch ein halbtrockenes Gebiet geschaffen wird und große Temperaturunterschiede gegeben sind. Im Canyon wachsen über 2.000 verschiedene Pflanzenarten, darunter viele seltene und bedrohte Arten, aber auch Kakteen, Büsche und Gräser. Am Rand des Canyons leben unter anderem Hirsche, Elche, Kojoten und Füchse. Der Canyon selbst beherbergt zahlreiche Vogelarten, darunter Adler, Falken und Geier. Zu den außergewöhnlichen Tieren des Grand Canyons gehören der Grauwolf, Puma, Kondor und der Weißkopfseeadler.Farbenspiele
Eine der tiefsten Schluchten der Welt beeindruckt auch in ihrer Farbe; die 1800m hohen Talwände verleihen dem Grand Canyon ein beeindruckendes Merkmal: Die Gesteinsschichten sind in den Farben Rot, Orange, Gelb, Grün und Blau gefärbt. Diese Farbgebungen entstehen aufgrund der unterschiedlichen Mineralien, die in den Gesteinsschichten enthalten sind. Die ältesten Gesteinsschichten, bestehend aus Sandstein, Schiefer und Kalkstein, sind im Inner Canyon zu finden und sind etwa 2 Milliarden Jahre alt. Im Gegensatz dazu besteht der Outer Canyon aus jüngeren Gesteinsschichten mit Sandstein, Tonstein und Schiefer, die etwa 200 Millionen Jahre alt sind.Highlights
Die meisten Besucher kommen zum South Rim, der leichter zu erreichen ist als der North Rim. Am South Rim gibt es eine Reihe von Aussichtspunkten. Außerdem gibt es im Nationalpark zahlreiche Wanderwege, die zu Sehenswürdigkeiten führen. Dazu zählen der Mather Point (Aussichtspunkt South Rim), Yavapai Point (Blick auf die Schlucht), Desert View Watchtower (Grand Canyon und Landschaft) sowie das Grand Canyon Village (Ort mit Restaurants, Unterkünften und Geschäften).