Entstehung des neuen Theaters
Als das Teatro Regio Ducale am 25. Februar 1776, das vorwiegend aus Holz konstruiert war, aus unerklärlichen Gründen bei einem Feuer niederbrannte, wurde der Architekt Giuseppe Piermarini von der Kaiserin Maria Theresia von Österreich mit dem Bau eines neuen Theaters beauftragt. Piermarini setzte dabei auf hohe Funktionalität, bei der die modernsten technischen Vorrichtungen der damaligen Zeit zum Einsatz kamen. Die alte Kirche Santa Maria della Scala sollte dem neuen Theater Teatro alla Scala weichen, welches zwischen 1776 und 1778 entstand.Damalig Theaterabende
Früher war es gang und gäbe sich gegen 18:00 Uhr im Theater zu treffen, um den Abend gemeinsam mit Essen und Spielen zu verbringen. Dazu hatte jede Loge einen Hinterraum, in dem das Essen zubereitet wurde. Erst zu später Stunde begannen dann die Theateraufführungen, die jedoch als nebensächlich betrachtet wurden; am Parkett unten konnte sogar getanzt werden.Tragischer Luftangriff
Nachdem das Theater bei Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg von der Royal Air Force in der Nacht vom 15. auf den 16. August 1943 schwer beschädigt wurde, folgte der Wiederaufbau. Das Orchester ließ sich von dem Rückschlag jedoch nicht unterkriegen und hielt inmitten der Trümmer sogar Konzerte, bei denen das Publikum auf normalen Stühlen saß. Am 11. Mai 1946 wurde La Scala mit einem unvergesslichen Konzert unter dem Dirigenten Arturo Toscanini wiedereröffnet. Der Architekt Mario Botta leitete zwischen 2002 und 2004 wiederum umfassende, originalgetreue Restaurierungs- und Modernisierungsarbeiten. Um die Akustik und Bühnentechnik zu verbessern, wurde der gesamte hintere Teil des Theaters abgerissen. Auch wurde das Theater neu bestuhlt und die Logen in roten Damast gehüllt.
Der Eingang zum Museo Teatrale alla Scala | Foto: Flickr, Samantha Gass - CC-BY-SA 2.0Das Museum
Der heute bekannte Bau des Museo Teatrale alla Scala stammt aus dem Jahr 1831 und wurde von Giacomo Tazzini entworfen und ersetzte das Casino dei Nobili. 1910 trafen sich die wichtigsten Mailänder Persönlichkeiten, zu denen unter anderem der Künstler Lodovico Pogliaghi und Komponist Arrigo Boito zählten, um die Eröffnung eines Museums zu planen. Zwei Jahre später wurde das Museum offiziell mit der Ausstellung der Sammlung von Giulio Sambon eröffnet. Im zweiten Stock des Museums befindet sich die Biblioteca Livia Simoni, die 1952 gegründet wurde.
Im Museum Museo Teatrale alla Scala | Foto: Flickr, George M. Groutas - CC-BY-SA 2.0Heikles Unterfangen
Der Antiquitätenhändler Giulio Nino -Jules- Sambon versteigerte 1911 seine wertvollen Theater- Sammlungsstücke, die für das künftige Museum von wichtiger Bedeutung gewesen wären. Die Sammlung sollte für 450.000 Lire angeboten werden. Der italienische Staat und eine Bürgerinitiative von 50 Personen hätten diese Summe erst zusammensammeln müssen. Schnell wurde bekannt, dass der einflussreiche Unternehmer J.P. Morgan Interesse an dem Konvolut hätte und Sambon an ihn direkt verkaufen würde. Aufgrund der Reputation des Teatro alla Scala konnten die Mailänder dem Großunternehmer den Kauf jedoch ausreden, wodurch sie die Sammlung ersteigern konnten.Die Sammlung
Die reich verzierten Säle des Museo Teatrale alla Scala stellen unter anderem die Privatsammlung von Sambon zur Schau und ermöglichen so einen tiefen Einblick in die Welt der Musik und des Theaters. Unter anderem werden Bühnenbilder, Kostüme und Gemälde von Musikern und Schauspielern ausgestellt. Zu den berühmtesten Werken der Sammlung zählt die Szenerie ”The Island” von Maiolino Bisaccioni, die 1648 in Venedig gedruckt wurde. Auch finden sich Bronzebüsten von Richard Wagner und Giuseppe Verdi in der Ausstellung. Es werden weiters einige Musikinstrumente, wie ein rechteckiges Spinett, ausgestellt.