Eine lange Geschichte des Unrechts
Schon seit dem 17. Jahrhundert wurde die Insel immer wieder als Gefängnis genutzt, da ein Entkommen durch den starken Strom im Meer so gut wie unmöglich ist. Zuerst nutzten europäische Kolonialisten die Insel für Gefangene, zwischenzeitlich im 19. Jahrhundert als Krankenanstalt für Menschen, die wegen psychischen Krankheiten als sozial unbrauchbar angesehen wurden. Berüchtigt aber wurde das Hochsicherheitsgefängnis, das von 1961 bis 1991 auf dem Eiland in Betrieb war.Flucht während der Kolonialzeit
Nur einem Menschen gelang eine zweifache Flucht aus dem Gefängnis: David Stuurman, einer der ersten politischen Häftlinge auf Robben Island. Dem kolonialen Regime war der heute als Held gefeierte Revolutionär ein Dorn im Auge, weswegen er 1809 inhaftiert wurde, nach der ersten Flucht erneut 1820. Stuurman gelang die zweite Flucht, woraufhin die englischen Kolonialisten ihn in ein Gefängnis in Australien verfrachten ließen, wo er nach seiner Freilassung verstarb. 2021 wurde der Flughafen Port Elizabeth zum Chief Dawid Stuurman International Airport umbenannt.Politische Unterdrückung
Robben Island bekam seinen furchterregenden Ruf während der Apartheid, also in der Zeit der sogenannten 'Rassentrennung' in Südafrika während des 20. Jahrhunderts. Wer sich gegen die rassistische Gesellschaftsordnung aktivistisch auflehnte, wurde in die Lager auf der Insel verfrachtet. Es befanden sich im Gefängnis also überwiegend politische Häftlinge. Unter anderem in den Steinbrüchen mussten sie harte Arbeit verrichten und lebten in menschenunwürdigen Zuständen.Eine prägende Zeit für Nelson Mandela
Der berühmteste Häftling war zweifelsohne der spätere südafrikanische Präsident und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela. Nicht nur hat Mandela auf Robben Island bereits heimlich begonnen, seine Memoiren zu verfassen; Durch sein Engagement schaffte er es, mit der Solidarität der Mitgefangenen die Lebenssituation in der Strafanstalt zu verbessern. So durften die Häftlinge nach erfolgreichen Protesten vor Ort studieren, später bekam das Gefängnis daher die inoffizielle Bezeichnung 'Mandela University'. In Mandelas späterer Regierung waren elf andere Mitglieder frühere Gefangene auf Robben Island. Museum und UNESCO-Welterbe
Beginnend mit den 1990er Jahren sah die Apartheid in Südafrika endlich ihr Ende und politische Gefangene wurden aus Robben Island entlassen. 1996 machte Südafrika die Insel offiziell zu einem Nationalmuseum und seit 1999 ist Robben Island UNESCO-Welterbe. Denn UNESCO zufolge symbolisiert die Stätte den Triumph des menschlichen Geistes, der Freiheit und der Demokratie über die Unterdrückung.Aufarbeitung bis heute
Das Robben Island Museum archiviert bis heute etliche Zeitdokumente und setzt sich mit ihnen wissenschaftlich auseinander. Die unterschiedlichen Archive besitzen einen inzwischen riesigen Katalog aus zeithistorischen Fotos, Interviews mit Gefangenen, Kunstwerke gegen die Apartheid, Filme, oder auch historische Gegenstände aus dem Gefängnis, wie Gefangenenkleidung und andere Utensilien.