Geschichte des Schreckens
Schon im Jahr 1940 wurde Auschwitz I als Konzentrationslager für politische Gefangene eingerichtet, während das größere Lager Auschwitz-Birkenau II als Arbeits- und Vernichtungslager 1941 erbaut wurde. Im Letzteren waren üblicherweise bis zu 125.000 Menschen inhaftiert; die meisten wurden allerdings direkt nach ihrer Ankunft vergast und in den Krematorien verbrannt. Nicht nur über 1 Million Jüdinnen und Juden fanden einen furchtbaren Tod durch den Massenmord der Nazis, im Lager starben auch hunderttausende Sinti, Roma, Polen und Homosexuelle. Wer nicht vergast wurde, starb oft an Misshandlungen oder Unterernährung. Am 27. Januar 1945 wurde das Lager von der Roten Armee befreit. Schwere Aufarbeitung
Die strafrechtliche Aufarbeitung und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Holocaust verlief langsam und mit wenigen Erfolgen. Insgesamt wurden nur 800 von 8.000 Mittätern des KZ Auschwitz verurteilt. Zwar kam es nach Kriegsende in Nürnberg zur Verurteilung der deutschen Hauptkriegsverbrecher. Die Mitschuld der weiteren Bevölkerung wurde aber zum Tabu. Erst in den 1960ern kam es zu den Frankfurter Auschwitzprozessen, unter anderem durch die Arbeit des Generalstaatsanwalts Fritz Bauer. Die ersten Prozesse 1963 sollten ganze 20 Monate dauern, überwiegend in Schuldsprüchen enden und Deutschland mit seiner unmittelbaren Nazi-Vergangenheit konfrontieren. Es folgten zwei weitere Prozesse sowie Nachfolgeprozesse in Deutschland. Die österreichischen Auschwitzprozesse in Wien endeten wiederum 1972 unter wenig Aufmerksamkeit mit zwei Freisprüchen.
Auschwitz-Birkenau Konzentrationslager | Dieglop CC BY-SA 4.0Gedenkstätte und Museum
Bereits 1947, zwei Jahre nach Kriegsende, gründete ein Beschluss des polnischen Parlaments das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau. Heute befinden sich die Ausstellungen hauptsächlich im Lager Auschwitz I, man sollte aber auch Auschwitz II gesehen haben. Die Krematorien wurden zwar kurz vor der Befreiung des Lagers von den Nazis zerstört, aber die Überreste sind bis heute sichtbar, ebenso wie die Eisenbahnschienen und Frachtwaggons, in denen die Opfer deportiert wurden. Während des Kalten Kriegs kam es zwar zu Konflikten bei den Darstellungen im Museum, aber die Dauerausstellung behielt seit dem Tod von Stalin im Jahr 1955 seine grundlegende Form bei. Alle Nationen, aus denen Opfer stammten, bekamen seit 1960 außerdem die Möglichkeit, eigene Mahnmale aufzustellen. Seit 1979 ist das Gelände offiziell Bestandteil des Weltkulturerbes der UNESCO, da es als Beweis für den industriellen Massenmord Nazi-Deutschlands dient.
Auschwitz-Birkenau Eingang | xiquinhosilva CC BY 2.0Das staatliche Museum Auschwitz-Birkenau heute
Die dauerhafte Ausstellung in den Blocks 4, 5, 6, 7 und 11 des ehemaligen Lagers Auschwitz I wurde bereits im Jahr 1955 eröffnet. Zu sehen sind Namenslisten der Opfer, Fotografien, Kopien von Akten aus dem Lager und historische Gegenstände. Weitere Ausstellungen beschreiben den Prozess der Ankunft im Lager und stellen Wohnbereiche sowie das Gefängnis des Lagers dar. Ebenso präsentiert das Museum einen Hof, in dem Hinrichtungen stattfanden, sowie eine Gaskammer. Neben seinem pädagogischen Auftrag, sieht sich das Museum außerdem der NS-Forschung und der Präservation der Stätte und seiner historischen Gegenstände verpflichtet.