Das ist der Caminito del Rey
In der Nähe des südspanischen Malaga führt der mehr als 7 km lange Caminito del Rey entlang der Desfiladero de los Gaitanes in luftigen Höhen von rund 100 m durch doppelt bis dreifach so hohe Schluchten. Die heute touristischen Pfade durch die spektakulären Canyons sind allerdings deutlich kürzer, die Wege rangieren von 1.5 bis 2.9 km. Im Inneren der Berge winden sich insgesamt 285 Stege, während 15 weitere oberhalb durch das Hoyo-Tal führen.Entstehung des Königspfads
1901 wurde der gefährliche Pfad aus der Taufe gehoben, um Angestellten Zugang zu Wasserkraftwerken der Chorro- und Gaitanejo-Wasserfälle zu ermöglichen. 1905 war die Schlucht schließlich über Planken passierbar, 1921 war der Pfad inklusive Betonplatten vollständig fertiggestellt. Seinen Namen erhielt der Caminito del Rey schließlich, nachdem König Alfons XIII. ihn im selben Jahr offiziell einweihte. Fortan wurde der schwindelerregende Klippenpfad - stellenweise nur 1 m breit - von den benachbarten Gemeinschaften tagtäglich frequentiert. Kinder nutzten ihn als Schulweg, Männer begaben sich zur Arbeit und Frauen erledigten Einkäufe.Gefährlicher Klettersteig bis in die 90er Jahre
In den folgenden Jahrzehnten sind die Wege durch die Schlucht langsam zerfallen und verrostet. Aufgrund des fortgeschrittenen Verfalls wurde der Caminito del Rey schließlich in den 1980er Jahren geschlossen. Trotzdem versuchten viele Abenteuerlustige die berühmten Klippen als Klettersteig zu bewältigen. Als das zu insgesamt fünf Todesfällen führte, riegelte Spanien den Klettersteig ab 2001 vollkommen ab. Dank umfassender Renovierung konnte er 14 Jahre später aber wieder eröffnet werden, zur Freude von Abenteuerfans und Naturliebhabern.Paradies für Vogelliebhaber
Der Caminito del Rey zieht nicht nur Wanderer an, sondern ist auch ein Paradies für Vogelbeobachter. Die Schlucht und die umliegenden Berge sind ein wichtiger Lebensraum für viele seltene Vogelarten, darunter Wanderfalken, Gänsegeier und Steinadler.UNESCO-Kulturerbe?
2019 wurde ein Antrag zur Aufnahme als UNESCO-Weltkulturerbe eingereicht. Immerhin ist das südspanische Canyon-Gebiet nicht nur geschichtsträchtig, sondern zeugt auch von beeindruckender Natur. Der Antrag bezieht sich unter anderem auf das Naturschutzgebiet Desfiladero de los Gaitanes, die Staudämme und das Wasserkraftwerk, die Brücken über Los Gaitanes sowie die paläolithische Höhle von Ardales. Gäste sind dazu eingeladen, online ihre Unterstützungsstimmen abzugeben.